Båstnäs

In the backseats of burned out cars

In the disenchantment lane.

The ideal angels twist and turn

and ask forgiveness for future mistakes.

Brian Fallon – auch bekannt als der maximal tätowierte Lieblings-Kreationist von nebenan – weiß einfach, wie es aussieht: Ein Song guter Song braucht hinsichtlich des Wortschatzes nicht viel mehr als „Classic Cars“, „Movie-Screens“ und „Radio“. Das ist wohl auch der Grund, warum man Gaslight-Anthem-Songs als Soundtrack für einen Rundgang auf dem alten alte-Auto-Schrottplatz in Båstnäs abspielen könnte.

Es geht um alte Karren, Rost, Moos und etwas, das es in dieser Form wohl wirklich nur ein Mal gibt: An der Grenze zu Norwegen rasten/ruhen/rosten ca. 300?! Kraftfahrzeuge älteren Datums vor sich hin. Dann, wenn man meint, „Die Straße führt uns maximal zu einer Hütte im Wald, wo wir Opfer eines Serientäters mit sadistischen Neigungen werden, aber niemals zu diesem sagenumwobenen beschissenen Schrottplatz!“, dann liegt auf der linken Seite auf einmal ein Auto im Gebüsch. Die graphostilistische Kennzeichnung des Begriffs „Auto“ deutet darauf hin, dass die Terminologie hier nur bedingt ihre einwandfrei bezeichnende Funktion erfüllt, denn: Der chemische Prozess der Oxidation aka Rosten steht ja bekanntlich für eine Reaktion von Sauerstoff+X. Wenn es aber auch Fachtermini für die Reaktion von Moos+X oder (Borealer) Nadelwald+X gäbe, dann käme man dem, was einem in Båstnäs begegnet, etwas näher.

Das heitere Stelldichein der Kraftfahrzeuge hat primär eine Beitrittsvoraussetzung: Alt sein! Somit findet man auch kein Fabrikat, das „jünger“ ist als ein VW T1 mit geteilter Frontscheibe. Buick, Dodge, Volvo-Amazon, Buckel-Volvo, Chevy, Käfer, Taunus…

Zwischen fotografischer Zwangsstörung, automobiler Faszination und Achtung vor den vom Besitzer angedeuteten „Fallen“ entsteht mit jedem neu erspähten Auto immer auch wieder eine neue Ahnung einer Geschichte, einer Erzählung oder eben eines Songs, der/die entweder auf den Vor- oder Rücksitzen dieser Kraftfahrzeuge erlebt, erzählt oder eben gehört wurde.

8-2014 Schweden-539

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Schweden

Ach, Schweden, alte Hütte, altes Pferd,

warum hast du dich nicht vermehrt?

Vieles kann man erzwingen: Rücktritte von Politkern, Zahlungsaufforderungen bei unbezahlten Telefonrechnungen und das Gefühl von Unbehagen bei militärischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten.

Manches kann man eben aber auch nicht erzwingen: So kann man beispielsweise keine feriale Erholung zu Hause erzwingen. Irgendwann fängt man einfach an, zu funktionalistisch in den Alltag zu gehen: Aufräumen, Abheften, Abwarten. Daher MUSS man irgendwann dem Heimatland den Rücken zuwenden. Aber wohin? Wo gibt es zwanghafte Erholung?

Der weise Farin Urlaub kennt die Antwort und liefert gleich auch eine Begründung mit: In Schweden gehen die Uhren anders. Sic!

8-2014 Schweden-921

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