Ex-Trendsportarten

Diese Geschichte ist sehr lange her, sie ist sozusagen schon ganz mit historischem Edelrost überzogen und unbedingt in der Zeitform der tiefsten Vergangenheit vorzutragen.

Es ist war der Reiz des Exklusiven, Teuren, Schönen und sicherlich auch der des Arroganten: Das, was sich hinter dem separatistischen Grün der Tennis-Platz-Sicht-Verhinderungs-Netze abspielte, konnte und sollte man nur erahnen. Kurze weiße Röcke, Stirn- und Schweißbänder, Polohemden und nicht zuletzt auch das modische Flaggschiff der Trendsportart # 1 der 70/er und 80er Jahre, der Pullunder, bewegten sich für den exkludierten Zaungast grobpixelig hinter dem, mit allerhand lokalen Werbemaßnahmen gespickten Sichtschutz. Wer spielte dort eigentlich: Die Tennispartner miteinander oder die Tennispartner mit dem Außen-Vor-Stehenden?

Es war die Zeit von Björn Borg, Ivan Lendl und später wohl auch die von Boris und Steffi. Die hier gewählte Zeitform, das Präteritum, deutet darauf hin, dass etwas von dem Glanz der alten Tage auf den Ascheplätzen der Republik verloren gegangen sein muss, denn…

Es ist Gras über die Sache gewachsen: Einen „Aufschlag“ weit vom Elbtunnel und der A7 entfernt, zur illegalen Müllhalde degradiert, von garstigem Buschwerk zerfurcht, fristet das ehemals exklusive Gelände der Plätze 1-6 sein jämmerliches Dasein. Es scheint fast so, als ob die Zauber wieder das binden, was die Mode streng geteilt, denn exklusive Trendsportarten sehen anders aus.

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