Borneo (Sabah)

Früher hatte ich oft Probleme früh aufzustehen. Doch seit dem ich Zeitverschiebung nehme, geht es mir viel besser. Selbst frühe Morgenstunden haben nun ihren ganz besonderen Reiz. Der Tag hat einfach mehr für mich übrig. Eine ganz wunderbare Erfindung…

Der stärker muslimisch geprägte Teil Borneos, Sabah, bildet das nördliche I-Tüpfelchen der Insel. (wer sich bei dem Namen irgendwie an 90er-Jahre-Kuschelrock-Refrains ala „Mr. Loverman…“ erinnert fühlt, ist nicht alleine). Auch hier gibt es die Möglichkeit auf 4 Rädern, 1 Schiffsschraube, 2 Beinen oder 2 Flügeln anzureisen. Die Hauptstadt Kota Kinabalu (gerne auch KK abgekürzt – vielleicht sagt man in Wanne Eickel nächstens auch WE…) ist lauter und hektischer als Kuching. Der Hafen und die fortschreitende Mallisierung sind daran bestimmt nicht ganz Unschuld.

Auch hier gibt es vom schnuckligen Lucys Backpacker bis hin zum Hyatt alles, was der müde Reiserücken braucht. Eine unumgängliche Empfehlung ist der Nachtmarkt, nicht Nasch- und auch nicht Nacktmarkt, einfach Nachtmarkt. Olfaktorisch und optisch Hartgesottene sollten sich dieses kleine illustre Gruselkabinet nicht entgehen lassen. Abrunden lässt sich das ganze mit einer tüchtigen Portion gebratener Nudeln, die direkt vor Ort kredenzt werden.

Im Anschluss geht die Reise zu robinsonesken Traumstrand und autoaggressiven 4000er-Besteigungen.

Einnahmeempfehlung: In diesem Sinne folgt hier der zweite Streich des Borneo-Artikels. Wer sich mit semi-gefährlichem Halbwissen ausrüsten möchte, der liest sich einfach den letzten Eintrag durch.

Guten Appe!

KK

Schmackhaftes III

 

Manana

Wenn man sich Tom Hanks und seinen Kollegen Wilson in der modernen Robinsonade cast away anschaut, so geschieht dies – abgesehen von Zahnbehandlungen mit Schlittschuhen – meist nicht ganz ohne Neid. Nicht ganz ohne Neid wird wohl auch der Verweis auf diesen wunderbaren Fleck Erde bleiben – Manana. Der Besitzer Yan hat hier bewusst ein sehr basales Strandbudendorf aufgebaut, das den definitiven Gegenentwurf zu Club Med, Hilton und all dem Ranz darstellt. Erreichbar nur per ultra-low-speed-Schlauchboot kann man der Welt draußen hier zwischen Wellen, Geckos, Ramones, Led Zeppelin und schmackhaftem Fried Rice definitiv den Laufpass geben…

 

Mt. Kinabalu

Es hat schon latent autoaggressive Züge, wenn man einen 4000er besteigt. Wer sich stets fragt, warum Reinhold Messner und Kollegen irgendwann immer wie Darth Vader atmen, sollte sich diese unnachahmbare Selbstkasteiung nicht entgehen lassen!

Die Fakten: Der höchste Berg Malaysias liegt mit seinen erfrischenden 4095m ca. 50km von KK entfernt und ist komplett einer Firma anheim gefallen, die das ganze Ding „vermarktet“. Soll heißen, dass ein Aufstieg ohne vorher (für ordentlich Zaster) erworbene Lizenz nicht erlaubt ist. Soll heißen, dass selbst 1km vor dem Gipfel ein junger Mann im seinem auf 3700m hoch gelegenem „Zollhäuschen“ sitzt und nach der ID-Card fragt… Macht euch die Erde Untertan!

Möglicherweise hat man auch das Vergnügen, auch einen kleinen (inoffiziellen) Wettbewerb mit den „neuen Deutschen“ in Sachen zwanghafter Poolpositionierung zu bestreiten: Die Koreaner! Dieses fesche, wohlequipmentierte Völkchen besticht durch emsiges Wetteifern mit anderen Bergbesteigern, lässt sich gerne aber auch mal das Gepäck von Einheimischen zum Gipfel tragen, um dann am Ende voller Stolz zu Hause erzählen zu können: Denen haben wir es ordentlich gezeigt!

Zum Aufstieg: Ausgehend vom auf 1800m gelegenen Timpohon Gate geht es ab ca. 9-10.00 Uhr morgens auf lachhaften 6km zu den Laban Ratan Hütten auf 3200m. Dort angekommen gibt es ab 17:00 Uhr ne anständige Portion Essen, weil man dann ja auch schnell in die Heija muss, denn um 2:00 Uhr geht ja auch der Wecker: Aufstieg zum Gipfel! Nach einem im Wachkoma eingenommenen Frühstück geht es mit Stirnlampe, Windstopper und Regenjacke bewaffnet dann die „letzten“ Meter zum Gipfel auf 4095,2m… Dieses recht unwirsche Gelände ist gerade bei Regen, Sturm und Nebel nicht sonderlich fetzig, dafür wird das Ganze aber durch spannende, unbekannte Bewusstseinszustände ausgeglichen…

Im Folgenden wird eine kleine Setlist bzw. eine Art Summit-Sampler feilgeboten, der den Weg zum Gipfel bzw. herunter musikalisch etwas untermalen könnte:

  • Step by step (NKOTB)
  • Ants marching (Dave Matthews Band)
  • Hurt (Nine Inch Nails / Johnny Cash)
  • Highway to Hell (AC/DC)
  • 500 miles (Proclaimers)
  • Lambada (Kaoma / whistled by Dave 😉 )
  • This boots are made for walking (Nancy Sinatra)
  • Knockin on heavens door (Bob Dylan)
  • The end (Doors)
  • My Way (Frank Sinatra)

Team Ireland-NewZealand-Finland-Germany – Special thanks to Marie-Theresia, Dave & Sebastian: Maybe we should invite our korean friends for a second climbing? Best regards from Germany!

Getting away
Das war/ist Borneo.
Danke an alle hier ungenannten WegbegleiterInnen!
Gut Pfad!
So long,
Eric

Ein Gedanke zu „Borneo (Sabah)

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