Indien (Fotos von Fotos)

Cogito ergo sum

Als ein junger Mann mit Joey-Ramone-Frisur und Jeff-Bridges-Bart 1641 sein unumstößliches Diktum zur Erkenntnisfähigkeit hinausposaunte, gab es lange Zeit erst mal nichts zu rütteln: Wenn mein Oberstübchen funktioniert, ist alles im Lack!

Leider machen die Jahre nach Beginn des 3.Jahrtausends die Sache mit der Erkenntnisfähigkeit nicht unbedingt leichter. Die eigene Existenz wird durch die Fotografie immer wieder auf die Probe gestellt: Es ist, was fotografiert wurde. Berge, Brüste, Bekanntschaften. Nur was auf dem Sensor – in den seltensten Fällen noch Filmrolle – landet, ist.

Besonders Exotisches ist nur dann glaubhaft, wenn man es auf Kamera, smartem Telefon oder Blog feilbieten kann. Ansonsten muss die Erkenntnisfähigkeit und das Erlebte des Erzählers angezweifelt werden. Natürlich nimmt sich der Schreiber hier nicht heraus, jedoch scheinen gerade dessen eher geringe Pigmentierung und rot-blonde Gesichtsbehaarung die Aufmerksamkeit Mancher gerade anzuziehen. In einer Art verklärter Okzident-Nostalgie wird der sehr weiße Mann abgelichtet, was das Zeuch hält: Ob gefragt, ungefragt, aus der Hüfte, mit dem Tablet, hinter dem Pfeiler, hinter der Ecke – Hauptsache ablichten!

Fotografo ergo sum!

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