Pennsylvania

We are sailing to Philadelphia
A world away from the coaly Tyne

Es ist nicht ganz an einem vorbei gegangen, das heitere USA-Bashing der letzten Jahre. Neue Produkte der Firma Macintosh? Zack! Ordentlicher Kot-Sturm über Herstellungsmethoden. Neuer Präsident? Zack! Ordentlich Kritik an der nicht-instantanen Abschaffung aller Probleme. Neuer Abhörskandal? Zack! Ordentlicher Sturm auf die Bastille Botschaft am Brandenburger Tor. Neues Beck-Album? Zack! Ordentliches Ab-Haten über subversive Scientology-Akkorde.

Denkt man an die USA, so kommen einem neben fiesen BMI-Ausmaßen, Oberflächlichkeit und dicken Karren immer seltener positive Assoziationen in den Kopf. Komisch. Waren die Staaten doch vor Jahren/Jahrzehnten/Jahrhunderten das Land, das alles möglich machte, wo alles möglich war! Wer hat eigentlich am Bild der USA geschraubt? DIE Medien, DIE Flötenspieler Snowden & Co, DER Islam, DIE USA selbst oder wohlmöglich man selbst?

Während einer kleinen Reise in die Staaten und die Welt der eigenen Vorurteile findet sich der Autor in einer nicht enden wollenden Auseinandersetzung mit Betrachtetem und Projiziertem wieder: Was ist hier eigentlich real und was ist sich-selbst-erfüllende Prophezeiung? Anstatt mit einer schlauen Antwort zu punkten, wird nach bewährtem Prinzip vorgegangen: Schuster bleib bei deinen Leisten! Fotograf bleib bei deinen Bildern!

10-2014 USA-686

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NYC

Brooklyn, Bronx, Queens and Staten
From the Battery to the top of Manhattan
Asian, Middle-Eastern and Latin
Black, White, New York you make it happen

Über New York City einen Eintrag zu schreiben, ist eigentlich überflüssig. Von den pfiffigen Gebrüdern Gershwin bis hin zu den feinen Herren Yauch, Horovitz und Diamond ist eigentlich alles beschrieben, besungen oder bebildert worden, was es zu beschreiben, zu besingen oder zu bebildern gibt.

Daher ein dreifaches „Hossa“ auf die Redundanz!

10-2014 USA-236

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Wuppertal

Du bist New York City

und ich bin Wanne-Eickel

Eine zurückgelehnte Feiertagsatmospähre fließt durch die Straßen von Oberbarmen. Junge Migranten sind sich nicht sicher, ob sie am nächsten Tag wirklich keine Schule haben; Filzjacken-Rentner rücken die rausgerutschten Hemden semi-sicher und doch ordnungsgemäß in die Obhut der sicheren Unterhose und Pizzabäcker berichten stolz vom neuen Pavillon für Raucher in der herannahenden, kalten Jahreszeit.

Ein Freund eröffnete vor einiger Zeit die Kategorie „unterschätzte Emoticons“. Welches ASCII-Zeichen ist eigentlich unglaublich gut, aber digital leider total unbeachtet? Ein Freund des Freundes eröffnete einige Zeit danach die Kategorie „unterschätzte Städte“. Welche Stadt ist eigentlich unglaublich gut, aber vom Rest der Republik – abgesehen von Stauschauen – total unbeachtet?

Zurecht haben Kettcar in ihrem Song auf den NYC-Wanne-Eickel-Vergleich zurückgegriffen, denn Wuppertal gehört definitiv in die Kategorie „unterschätze Städte“.

10-2013 Wuppertal-13

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Island

Im Kampf gegen die Endlichkeit zählt Wille mehr als die Zahl der Beine

Fernreisen unternimmt der Deutsche immer gerne. Im Ausland gibt es häufig viel zu sehen, essen, trinken, beischlafen. Gerne nutzt man die Möglichkeit einer Gruppenreise, um dem Exotischen gemeinsam zu begegnen.

So ist auch das kleine Island mit seinen geothermalen Außergewöhnlichkeiten, klimatischen Extremen und visuellen Kostbarkeiten nicht nur nach dem „Aschemonster“ ein beliebtes Reiseziel.

Doch Obacht: Kommt dem Gruppenreisenden ein allzu exotisches Wesen auf zwei Rädern entgegen, das wohlmöglich auch noch die eigene, gänzlich unexotische Sprache spricht, dann hat die Toleranz mit anderen Reisearten schnell ein Ende: „So etwas kann keinen Spaß machen!“ Ebenso gilt es, auch die mittägliche Verpflegung im Hochland-Restaurant – nach dem Ausstieg aus dem wohl klimatisierten Bus – streng nach den Vorschriften der Obersturmbandführerin Reiseleiterin einzunehmen, um den dezidiert isländischen Geschmack von Heringsdipp korrekt zu erfahren: „Halt, den Dipp darf man nur mit diesem Schwarzbrot essen!“ Wohl bekomm´s!

Was aber macht denn nun Spaß an Nebel, Schotterpisten, Gegenwind und 14%iger Steigung auf Bergpässen? Vielleicht nichts. Vielleicht aber auch eben die Freunde am Kampf gegen Nebel, Schotterpisten, Gegenwind und 14%iger Steigung auf Bergpässen an deren Ende die Welt nicht nur durch die Scheibe eines Reisebusses erfahren wird.

Dank an / Thanks to:

Berlin-Hannover-Crew für die ersten (Höhen)Meter und Nüsschen,

Cathy & John for offering porridge,

Erik for talking about cars and clothes of older people,

Marion & Patrick für Studiosus-Bashing und Kampf gegen Buckel,

Karin, Markus & Mia für „Wellblech im ausgehenden Spätkapitalismus – eine Kritik“ und

Friðörson & Hans Fjörðör für überhaupt!

7-2013 Island-738

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Färöer

Je nach Stattlichkeit Ihres Schnurrbartes einen Strang aus der Tube zwischen Daumen und Zeigefinger verreiben und von der Bartmitte aus gleichmäßig in den Schnurrbart einzwirbeln.

Dem Zwang der assoziativen Lockerung folgend/verfallend, wird der irritierte Leser mit der Gebrauchsanweisung eines bayrischen Bartwichse-Herstellers hier ganz ungalant auf eine kleine, autonome und dennoch zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe im Nordatlantik gelockt.

Denn es gibt Dinge und Orte auf dieser Welt, die durch ihre Stattlichkeit bestimmtes Verhalten erfordern: Stattliche Schnurrbärte erfordern entsprechend viel Bartwichse und stattliche Inseln erfordern – was eigentlich?

Der/Die/Das National Geographic gab 2007 eine Untersuchung von 111 Inselkulturen dieses Planeten in Auftrag, um DIE Insel zu küren. Aufgrund ihrer Stattlichkeit [bzw. der Kriterien „Qualität von Umwelt und Öko­logie, soziale und kulturelle Einheitlichkeit, Zustand histo­ris­cher Gebäude und archäolo­gisches Interesse, ästhe­tischer Reiz, verantwortliches Touris­mus­manage­ment und Zu­kunft­s­aussichten“] wurden die Färöer zur Königin der Inselwelt ernannt. Dass die charmanten Felsen zwischen den britischen Inseln, Island und Norwegen nicht nur über Fussballstadien von hoher Stattlichkeit, sondern auch über die in (geographisch gesehen) Europa höchste Lebenswartung bei Männern verfügen, soll hier nur am Rande erwähnt sein.

Zurück zur Frage, was eine stattliche Inselgruppe erfordert: ISO-Werte unter 100, Blenden größer/kleiner [je nach Denkrichtung] f10 und einen von Staub befreiten Sensor. Mehr nicht. Zumindest fotografisch gesehen…

7-2013 Faeroer-26

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Luzern

Im Sommer scheint d´Sonne

Im Winter da schneit´s

In der Schweiz

In der Schweiz

In der Schweiz

Vico Torrianis Hit steht für die Unbeugsamkeit der Eidgenossen und die Unbeugsamkeit des eidgenössischen Wetters im Kontext der Erderwärmung. In der Schweiz ist einfach vieles noch in Ordnung: Käse bleibt Käse und Pferdefleisch darf auch noch in 1/2 Kilo-Lasagne-Packungen eingeführt werden.

Paradox, denn im neuntgrößten Kanton der Schweiz, Luzern, wird trotzdem viel Kantonesisch gesprochen und jede tüchtige Europa-in-einer-Woche-Reise hat die Stadt der Zünfte und schlechten Tatorte als Destination fest im Programm!

Dabei wissen wir doch seit Jim Knopfs interkulturellen Reisen in den fernen Osten, dass Käse schließlich verschimmelte Milch ist und seit Lasse Spang Olsen, dass sie in China lieber Hunde essen! Warum wird dann also gerade die charmante Stadt am Vierwaldstättersee so gerne in Sandalen und Tennissocken angesteuert?

Die Antwort ist denkbar einfach: ___________

2-2013 Luzern-044

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